OZ: Neue Lieder, neuer Vorstand, gleiche Leistung

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Artikel aus der "Odenwälder Zeitung" 04.07.2014

MGV Union: Klassensieg und Tagesbestleistung beim Chorwettbewerb anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Singvereins Freiheit 1889 in Schönau

WALD-MICHELBACH. Nachdem der Männergesangverein Union 1873 Wald-Michelbach zwei Wochen zuvor mit einem zweiten Klassenpreis und einem Silberdiplom in Hüttenberg in der Nähe von Gießen in die gesangliche Wettbewerbssaison startete, standen die Sänger am vergangenen Wochenende beim Chorwettbewerb anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Singvereins Freiheit 1889 Schönau auf der Bühne.

Alexander Rudolf und Klaus Reinhardt

Zweiter Vorsitzender Alexander Rudolf (links) und Sänger Klaus Reinhardt nahmen für den Chor des Männergesangvereins Union 1873 Wald- Michelbach den ersten Klassenpreis und den Pokal für die Tagesbestleistung im Festzelt entgegen. BILD: Julius Rückert

Der erste Klassenpreis und die Tagesbestleistung waren die Belohnung für einen gelungenen Auftritt. Der gastgebende Verein hatte mit dem alten Refektorium des Klosters in Schönau einen besonderen Veranstaltungsort gewählt. Der heute als evangelische Kirche genutzte Raum weist mit seinem gotischen Deckengewölbe eine gute Akustik auf und bot zudem eine würdige Umgebung für die überwiegend sakralen Vorträge der angetretenen Chöre.

Elf Chöre traten gegeneinander an

Insgesamt elf Chöre, darunter fünf Männerchöre, drei Frauenchöre, ein Gemischter Chor, sowie zwei Chöre in der Sonderklasse waren der Einladung des Singverein Freiheit Schönau gefolgt. In der Klasse M4 (Männerchöre von 26 bis 36 Sänger) hatte sich neben den Wald- Michelbacher Sängern auch der MGV 1888 Eiterbach angemeldet. Der MGV Union führte die Stücke „Not one sparrow is forgotten“ von William Hawley, das neu einstudierte Chorwerk „O Magnum Mysterium“ von Morten Lauridsen und das italienische Volkslied „Cortesàni“ von Bepi De Marzi auf.

Chorleiter Hans-Joachim Karl hatte im vergangenen halben Jahr das zeitgenössische Chorwerk von Morten Lauridsen zusammen mit den Sängern einstudiert. Das aus dem US-amerikanischen Raum stammende Stück fesselte die Sänger schnell durch die ganz besonderen Klangflächen. Es zeigte sich aber auch schnell, dass die volle Schönheit des Stücks nur durch den Einsatz jedes einzelnen Sängers und durch konzentrierte Probenarbeit zu erreichen war. So nutzten viele der Sänger auch die von Chorleiter Karl eigens eingesungene Probe-CD, um das Stück zu Hause oder auch auf dem Weg zu Arbeit individuell zu üben.

Die wöchentliche Probe konnte man so für die Arbeit am Zusammenspiel der einzelnen Stimmen und der nicht ganz einfachen Rhythmik nutzen. Die Sänger bauten so eine sehr intensive Verbindung zu dem Stück auf, was der Chor bei seinem Auftritt in Schönau auch für die Zuhörer ausstrahlte. Viele der Zuhörer sprachen den Sängern des MGV Union im weiteren Verlauf der Veranstaltung großes Lob für den gesamten Auftritt und speziell für die Aufführung dieses Chorwerks aus. Dass der Beitrag auch den Wertungsrichter Jens Röth beeindruckt haben muss, wussten die Sänger zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Röth ließ zu Beginn der Wertungsbekanntgabe verkünden, dass er absichtlich keine Klassenwertung vorgenommen habe, ein nicht selbstverständliches Vorgehen für die Wertung bei gesanglichen Wettbewerben. Es ermöglicht einen direkten, faireren aber vor allem rein musikalischen Wettstreit zwischen den Chören der verschiedenen Klassen, unabhängig von deren Sängerzahlen. Oft schon haben auch die Sänger des MGV Union Klassenwertungen erhalten, die Vergleiche mit stärkeren Chören von vornherein kategorisch ausschloss.

„Nicht dieses Mal“, dachten sich also die Sänger, als sie im Festzelt gespannt auf die Wertung warteten. Dass sich die konzentrierte Probenarbeit und der Mut das schwierige Chorwerk von Morten Lauridsen zu meistern, gelohnt hatte, zeigte sich nun bei der Verlesung der Punkte. Der MGV Union erhielt 67 Punkte („Not one sparrow is forgotten“) und zweimal 66 Punkte („O Magnum Mysterium“ und „Cortesàni“) für seine Darbietung. Mit insgesamt 199 Punkten war damit schnell klar, dass der Chor seine Klassenkonkurrenz mit 11 Punkten Vorsprung weit hinter sich gelassen hatte.

Tagesbestleistung des MGV

Der erste Klassenpreis sowie der Dirigentenpreis ging an den MGV Union. Erste Begeisterung machte sich breit und die Sänger freuten sich, dass der aus Sicht der Sänger gelungene Auftritt tatsächlich so hoch gewürdigt wurde. Bei der weiteren Verkündung der Wertungen zeigte sich dann auch, dass Wertungsrichter Röth wahrhaftig keine Klassenwertung vorgenommen hatte: Die 26 Sänger des MGV Union hatten mit der erreichten Punktzahl auch alle Chöre bis zur höchsten Männerchorklasse M2 (44 bis 55 Sänger) hinter sich gelassen. Mit einem Punkt Vorsprung gewannen die Wald-Michelbacher Sänger damit auch die Tagesbestleistung, vor dem MGV Sängerbund 1860 Heiligkreuzsteinach mit 53 gemeldeten Sängern.

Alexander Rudolf, der im März dieses Jahres das Amt des zweiten Vorsitzenden übernommen hatte, nahm zusammen mit Sänger Klaus Reinhardt das Preisgeld und die Pokale entgegen. Der neue Vorstand des MGV Union mit Matthias Fischer und Alexander Rudolf an der Spitze, zusammen mit dem musikalischen Leiter Hans-Joachim Karl, konnten damit mit den Sängern des Chores nahtlos an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen.

Am kommenden Wochenende stehen für die Sänger zwei weitere gesangliche Wettbewerbe in Kirrlach und Bernbach mit einer weiteren Aufführung des neuen Chorwerks und eines ebenfalls neu einstudierten Volkslieds auf dem Programm. kko (Originaltext: Julius Rückert)


 
Dieses Projekt wird im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert. Bundesmusikverband Chor und Orchester e.V. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Neustart Kultur