OZ: Chortage in Wald-Michelbach

Artikel aus der "Odenwälder Zeitung" 14.12.2012

Männergesangverein Union 1873: Mitglieder feiern 140-jähriges Bestehen mit einem Festival

WALD-MICHELBACH. Aus Anlass des 140-jährigen Bestehens veranstaltet der Männergesangverein Union 1873 nächstes Jahr die dritten Wald- Michelbacher Chortage. Die Kernveranstaltung besteht aus einem Volksliedfestival am 15. Juni sowie einem Chorfestival am 16. Juni. Üblicherweise wird im Vorfeld solcher Chorwettbewerbe ein Delegiertentag abgehalten, bei dem die Vertreter der Vereine ihre Meldung vornehmen und die Auftrittsreihenfolge ermittelt wird. Die Union hat als erster Gesangverein dieses Prozedere geändert und die Anmeldeformalitäten auf elektronischem Weg durchgeführt.

Dazu wurde auf dem Internetportal des Vereins ein Anmeldeformular eingerichtet, das fast fünf Wochen lang freigeschaltet war. Bei der Eröffnungsveranstaltung am Sonntag wurden die Meldungen zu den Wettbewerben bekannt gegeben, parallel dazu wurden sie auch im Internet veröffentlicht. Vorher waren keine Informationen über die teilnehmenden Vereine herausgegeben worden.

Chorleiter Hans-Joachim Karl und Vorsitzender Rainer Killiches hatten in den letzten Wochen noch viele Telefonate geführt, um vor allem die Chöre, die die Union in den letzten Jahren bei ähnlichen Veranstaltungen unterstützte, noch einmal auf die Wettbewerbe hinzuweisen. Diese Arbeit und die vielen Reisen zu Chorwettbewerben – auch in die weitere Umgebung – haben sich ausgezahlt. Die Anzahl (insgesamt 67 Vereine mit zusammen etwa 2510 Sängerinnen und Sängern) und die musikalische Qualität der gemeldeten Vereine ist herausragend. An dem Wochenende im Juni werden viele Busse mit Chören in Wald-Michelbach vorfahren.

Werbung für die Gemeinde

Bürgermeister Joachim Kunkel würdigte in seiner Ansprache, dass der MGV Union mit den Chortagen viel Werbung für die Gemeinde macht und es ermöglicht, dass viele auswärtige Besucher die Region kennenlernen. Er freue sich, dass ihm die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übertragen wurde. Auch würdigte er das große Engagement von Dirigent Karl für die kulturellen Belange der Gemeinde.

In seiner Begrüßungsansprache hatte der Vorsitzende darauf hingewiesen, dass 140 Jahre zwar kein klassisches Jubiläum sei, „aber dennoch ist es ein Jubiläum, das in der heutigen schnelllebigen und hektischen Zeit nur noch selten erreicht wird“. Die Union habe dieses Jubiläum Menschen zu verdanken, die mit viel Einsatz und Spaß am Singen und zum Verein gestanden hätten. Hier sei die Liebe zur Musik und ganz besonders zur Chormusik die Grundlage, dass dieses Jubiläumsjahr gefeiert werden könne. „Sich mit anderen Menschen jede Woche zu treffen, um gemeinsam zu singen, war die Intention der Gründer unseres Chores“, sagte Killiches. Dass dies über fast eineinhalb Jahrhunderte heute noch so sei, „verdanken wir den aktiven Sängern und den fördernden Mitgliedern der Union“.

140 Jahre Union bedeute aber auch viele Höhen und Tiefen, die der Verein durchleben musste. Gerade die zwei Weltkriege seien für jeden Verein dieser Zeit ein Einschnitt in das Vereinsleben, von denen sich viele Vereine nur schwer erholten. „Viele Sänger kehrten nicht mehr aus den Kriegen zurück und dann war auch noch die schwere Nachkriegszeit zu bewältigen, in der das Geld und die Freizeit knapp waren.“ Deshalb sei es umso höher anzurechnen, dass es Menschen gab, die sich um den Verein bemühten. „Heute können wir mit Dankbarkeit und Stolz auf eine Zeit zurückschauen, in der es in Deutschland keinen Krieg mehr gab und die Chöre sich gut entwickelten.“ Im zweiten Teil der Veranstaltung erfolgte ein Rückblick auf die Konzertreise des Chores an den Lago Maggiore Anfang Oktober. Hierzu hatte Manuel Killiches eine Bilderschau vorbereitet. Auch eine von Georg Röth zusammengestellte Video-Präsentation wurde vorgeführt. kko

Weiterführendes

• Übersicht der gemeldeten Chöre