OZ: "Den Chorgesang mit neuen Ideen voranbringen"

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Artikel aus der "Odenwälder Zeitung" vom 08.12.2004

Hans-Joachim Karl zum 20-jährigen Dirigentenjubiläum zum Musikdirektor FDB ernannt.

Wald-Michelbach (kko) Zur Feier des 20-jährigen Dirigentenjubiläums von Hans-Joachim Karl veranstaltete der Männergesangverein Union 1873 Wald-Michelbach im Mehrzweckhaus von Hartenrod eine musikalische Matinee, deren Programm auch vom Frauen- und Männerchor des Gesangvereins Ober-Flockenbach mitgestaltet wurde.


Sänger und Mitglieder des Vereins wollten Dirigent Karl mit dieser Veranstaltung danken und ihm zum Jubiläum gratulieren, erklärte Vorsitzender Rainer Killiches. Ehrenvorsitzender Bernhard Fischer empfand es als anschließend eine große Ehre, die Laudatio halten zu dürfen.
Irgendwie sei dies aber logisch, da er den Jubilar schon viele Jahre auf seinem musikalischen Werdegang im Verein in freundschaftlicher Verbundenheit begleitet habe. "Wenn man über den Chorleiter Hans-Joachim Karl berichtet, kann man dies nicht losgelöst von unserem, oder auch von ,seinem" MGV Union tun, denn in diesem Verein hat er seine Chorkarriere gestartet und ist zum Chorleiter gereift", sagte er.
Bereits mit zwölf Jahren sei Karl in den Chor eingetreten. Zu dieser Zeit habe er bereits eine intensive musikalische Ausbildung beim damaligen Chorleiter Hans Rückauer durchlaufen. Dadurch habe es sich fast zwangsläufig ergeben, dass er der wohl anspruchsvollsten Stimme des Männerchores, dem zweiten Tenor, zugeteilt wurde. Obwohl noch jung an Jahren, habe er sich von Anfang an nicht als Mitläufer gesehen, sondern Verantwortung übernehmen und die Stimme mit prägen wollen. So habe er alles daran gesetzt, sich selbst zu verbessern und damit seine Stimme und den ganzen Chor voranzubringen. Diese Beharrlichkeit und sein Einsatzwille hätten ihn neben seinen herausragenden musikalischen Fähigkeiten geprägt und seine Chorarbeit bestimmt.
Ihm sei es in erster Linie auch zu verdanken, dass junge Sänger zum Chor stießen. Wie er Werbung für den Chorgesang betrieben habe und wie es ihm gelungen sei, die Sänger, die zur Union kamen, auch im Verein zu begeistern, sei beispielhaft. So sei es fast schon selbstverständlich, dass er von 1978 bis 1984 als Jugendvertreter und Pressewart im Vorstand gewirkt habe.
Im musikalischen Bereich habe der Jubilar auch schon früh Verantwortung als Vizechorleiter übernommen. Immer sei er bestrebt gewesen, sich weiter zu bilden und von anderen zu lernen. Während des Besuches der Chorleiterschule habe er schon den Gesangverein Frohsinn Gadern übernommen, 1984 sei er bei der Union Nachfolger von Fritz Treusch geworden. Seine Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit hätten Kritiker bald verstummen lassen.
Bemerkenswert sei von Anfang an sein Gespür für die Auswahl der richtigen Chorliteratur gewesen. Er finde Stücke, die den Chor forderten, aber nicht überforderten und eine Weiterbildung der Sänger notwendig machten. Dabei sei er sich auch nie zu schade, selbst von anderen zu lernen. Immer wieder sei er auch Vorreiter bei der Aufführung neuer, noch nicht oder nicht mehr bekannter Stücke gewesen. "Einige Uraufführungen zeugen von seinem Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen, und von dem Willen, den Chorgesang mit neuen Ideen voranzubringen", so Fischer.
Dieser Innovationsgeist beschränke sich nicht auf die musikalischen Aufführungen, sondern schlage sich auch im organisatorischen Umfeld seiner Vereine nieder. Hier erinnerte der Laudator an die "1. Wald-Michelbacher Chortage 1998", ohne seine Ideen, seine Beziehungen in der internationalen Chorszene, sein Durchsetzungsvermögen, seine Geradlinigkeit und seine Einsatzbereitschaft wäre eine solche Veranstaltung nicht durchführbar gewesen. Weiter erinnerte er die großen Chorkonzerte in den Jahren 1993, 1998, 2000, 2001 und 2003, den Besuch des Internationalen Chorfestivals in Olmütz und die Konzertreise nach Schweidnitz in Polen, wo die Union als Botschafter des Kreises aufgetreten sei. 1997 sei der Jubilar zum Chordirektor FDB ernannt worden. "Wir verdanken seiner Arbeit viele positive Eindrücke und etliche schöne Stunden in unserem Verein und dafür wollen wir ihm heute danken. Wir wünschen uns noch viele weitere Jahre gemeinsamer Chorarbeit", schloss Fischer.
Zahlreiche Gratulanten würdigten das Wirken von Hans-Joachim Karl als Chorleiter. Gerd Sorg, Vorstandsmitglied des Fachverbandes Deutscher Berufschorleiter (FDB), hatte dann für den Jubilar noch eine Überraschung mitgebracht: die Ernennung zum Musikdirektor FDB. "Dieser Titel ist einer", betonte er, mit dem Zusatz FDB sei die Bezeichnung Musikdirektor geschützt. Für ihn sei es eine große Ehre, Karl diesen Titel verleihen zu dürfen, durch seine Ausbildung und seinen musikalischen Werdegang habe er sich diese Auszeichnung wirklich verdient.