OZ: "Wir wissen, dass der Weg Gottes nicht an Gräbern endet"

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Artikel aus der "Odenwälder Zeitung" vom 28.01.2004

MGV Union beim Gedenkgottesdienst



Wald-Michelbach. (kko) Mit einem ökumenischen Gottesdienst gedachten die Männergesangvereine Union 1873 und 1951 sowie der Gesangverein Sängerbund 1859 wieder ihrer Verstorbenen des vergangenen Jahres. Die Pfarrer Ulrich Halbleib von der evangelischen und Klaus Holzamer von der katholischen Kirchengemeinde gestalteten den Gedenkgottesdienst, der musikalisch von den drei Chören umrahmt wurde, gemeinsam.
Nach dem Eingangslied, dass alle Anwesenden gemeinsam sangen, stimmte der MGV 1951 die Lieder "Herr, unser Gott", "Domine, pacem da nobis" und "Schlaft wohl in heiligem Frieden" an.
Mit einem Gebetsteil und dem Tagesgebet setzte Pfarrer Halbleib den Gedenkgottesdienst fort.
Nachdem der MGV Union 1873 "Gaude mater", das "Agnus Dei" und "May the road rise to meet you" vorgetragen hatte, folgte die Lesung, in der Pfarrer Holzamer auf den betagten Simeon einging. Es folgte das Halleluja und die Predigt von Pfarrer Holzamer, der, ausgehend von Simeon und dessen Ausspruch "Nun lässt du, Herr, deinen Diener in Frieden scheiden, denn ich habe das Heil der Welt gesehen", an Ernest Hemingways großen Roman "Der alte Mann und das Meer" erinnerte. Obwohl der alte Fischer nach 84 erfolglosen Tagen den größten Fang seines Lebens gemacht und diesen auf dem Weg zurück zum Hafen an Haie verloren habe, habe er die Hoffnung nie aufgegeben und unermüdlich gekämpft. Angesichts der Tatsache, dass Hemingway solch einen unbeugsamen Mann in seinem Roman in so leuchtenden Farben beschrieben habe, erschien es Holzamer völlig unverständlich, dass der Autor später seinem Leben selbst ein Ende setzte.
Mit den Liedern "Lobe den Herrn" und "Frieden" leitete der Chor des Sängerbundes zu den Fürbitten über, in deren Verlauf die beiden Pfarrer auch die Namen aller Verstorbenen verlasen, für die der Gedenkgottesdienst stattfand. Dabei gedachten sie aber auch der Angehörigen. "Herr, wir wissen, dass der Weg, den du mit uns Menschen gehst, nicht an den Gräbern endet", hieß es in den Fürbitten unter anderem, und: "Wir danken dir, dass die gemeinsame Hoffnung auf ein Ende des Todes, die Hoffnung auf die Auferstehung, uns heute hier zusammengeführt hat unter dem Dach einer Kirche, dass wir gemeinsam singen, beten und gemeinsam die gute Botschaft hören".