OZ: Rückauers Stücke bleiben unvergessen

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Artikel aus der "Odenwälder Zeitung" 24.10.2008

Wald-Michelbach. Mit stehenden Ovationen feierte das begeisterte Publikum die Akteure des Konzerts zum 100. Geburtstag des unvergessenen Musikmeisters Hans Rückauer. Die Feuerwehr-Kapelle und der Männergesangverein Union ehrten den international anerkannten Komponisten für sein Wirken, mit dem er im Überwald deutliche Spuren hinterließ.
"Hoch Wald-Michelbach" hieß der Marsch, mit dem die Kapelle die Besucher im Mehrzweckhaus von Hartenrod begrüßte. Bernhard Fischer, der die Idee zu dem Konzert hatte, begrüßte die Gäste im Namen aller Mitwirkenden und freute sich sehr, dass auch eine ganze Reihe Ehrengäste anwesend waren. Besonders freute er sich darüber, dass neben Manfred Rückauer aus Wald-Michelbach auch Hans-Günter Rückauer mit seiner Familie aus Vaihingen an der Enz zum Konzert angereist war.

Nie in Vergessenheit geraten

"Viele der Anwesenden haben Hans Rückauer noch gekannt", meinte Fischer in einer kurzen Ansprache, "und eine ganze Reihe der heute abend auftretenden Musiker und Sänger hatten die Freude, unter seiner Leitung zu singen und zu musizieren." Bei der Kapelle sei Rückauer nicht in Vergessenheit geraten, er sei durch seine Musik ständig präsent, da bei praktisch jeder Probe und jedem Auftritt mindestens ein Stück von ihm gespielt werde. An diesem Abend spielte die Kapelle aber ausschließlich Eigenkompositionen und Arrangements des Komponisten, der zahlreiche typische Stücke für Blasmusik schrieb.

"Odenwälder Ouvertüre" eröffnet

Durch seine Ausbildung legte Rückauer stets auch Wert auf eine sinfonische Ausrichtung der Musik in der Feuerwehr-Kapelle. Und deshalb eröffneten die Musiker ihr eigentliches Konzert auch mit der "Odenwälder Ouvertüre". Im Laufe des Abends erklangen viele weitere Titel in einer bunten Mischung aus Walzern, Polkas und Märschen. Stücke wie "Leichtes Blut", "Dreiklang", "Schöne Odenwälderin" und "Nimm´s leicht" kamen bei den Zuhörern sehr gut an und bewiesen in eindrucksvoller Weise, wie groß das Können des Musikmeisters Rückauer war.
So bedankten sich die Zuhörer schon nach dem Ende des ersten Teils mit sehr viel Applaus für das wunderschöne Konzert. Hans Rückauer war nicht nur langjähriger Dirigent der Feuerwehrkapelle, er war auch 32 Jahre Leiter des Chors des Männergesangvereins Union, der ihn zum Ehren-Chorleiter ernannte. "Bis heute besteht die Verbindung zu ihm", erläuterte Julius Rückert, "da unser heutiger Chorleiter Hans-Joachim Karl selbst Schüler von Hans Rückauer war."

Breit gefächertes Repertoire

Da der Chor aktuell keine passenden Stücke des Musikmeisters im Repertoire hat, präsentierten die Sänger zehn Lieder aus ihrem derzeitigen Programm. Mit der Auswahl wollte Musikdirektor FDB Karl vor allem zeigen, dass es auch Männerchöre gibt, diesich - fernab vom landläufigen Klischee - mit interessanter Chorliteratur beschäftigen. Das Repertoire war bewusst sehr breit gefächert und beinhaltete je zwei Stücke einer Stilrichtung, die aber jeweils auch sehr unterschiedlich waren.
So stimmte der Chor mit "Preghiera" ein sehr rhythmisches geistliches Lied an, das mit vielen Legato-Bögen ausgeführt wurde. Bei den Spirituals stand neben dem 23. Psalm das rhythmische "Ride the Chariot" auf dem Programm. Im Volksliederblock wagte sich Karl mit seinen Sängern an das sechsstimmig vorgetragene "Shenandoah", das sich durch seine fein gezeichneten musikalischen Linien auszeichnete.

Joachim Kunkel als Matrose

Und dann gab es viel Bewegung auf der Bühne, da der Chor das Stück "In einem kühlen Grunde" in "lettischer Aufstellung" vortrug. Dabei standen der zweite Tenor und der erste Bass außen, während der erste Tenor und der zweite Bass in der Mitte hintereinander Position bezogen. Großen Erfolg feierten die Sänger mit dem Werk "Mädchen und Matrose", bei dem Bürgermeister Joachim Kunkel die Rolle des Matrosen übernehmen musste und seine Frau das Mädchen spielte. Das heitere Werk über die Liebe von zwei Menschen, die trotz Sprachbarriere zueinander finden, deren Liebe aber scheitert, als sie die Sprache des anderen lernen, sorgte bei den Zuhörern und -schauern für große Heiterkeit.
Beendet wurde die Darbietung des Chores mit einem Ausflug in die Pop- und Rockmusik. Das begeisterte Publikum forderte vehement eine Zugabe und diesem Wunsch kamen die Sänger auch gern nach. kko