OZ: Mit Mut und einem modernen Chorlied zum Erfolg

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Artikel aus der "Odenwälder Zeitung" 23.05.2008

Wald-Michelbach. Sehr erfolgreich verlief für den Männergesangverein Union 1873 Wald-Michelbach der Start in die neue Chorsaison. Beim Weinpreissingen beim 125-jährigen Jubiläum des Gesangvereins Concordia 1883 Abenheim feierten die Überwälder Sänger einen ersten Klassen- und den Dirigentenpreis.
43 Chöre stellten sich in dem Wormser Stadtteil der Bewertung durch die Preisrichter Volker Hempfling (Odenthal) und Karl-Heinz Schmitt (Aschaffenburg). Der MGV Union vertrat den Überwald in der Klasse M5a, in der neben den Wald-Michelbachern fünf weitere Chöre gemeldet waren.
In den vergangenen Monaten hatte der Chor mit großem Ergeiz und viel Neugierde das Stück "Ave Maria" des Komponisten Hermann Rechberger einstudiert und damit das Repertoire des Chores um ein sehr modernes Lied ergänzt. Modern, das heißt in diesem Fall, dass selbst die Notenschrift komplett anders ist, da das Werk grafisch notiert wurde. Neben traditionellen Noten benutzte der 1947 im österreichischen Linz geborene und jetzt in Finnland lebende Komponist alle Möglichkeiten der menschlichen Klangbildung - Flüstern, Sprechen, Rufen, ja sogar Schreien.
Weitflächige Cluster, bei denen jeder Sänger seinen eigenen Ton singen kann, wechseln mit aleatorischen Klangflächen, die durch die Verschmelzung unterschiedlicher rhythmischer Elemente entstehen. Alles in allem war dies für die Sänger eine ungewöhnliche neue Herausforderung, die durch den ungeheueren Freiheitsgrad der Ausführung die sängerische Kompetenz jedes einzelnen, besonders der noch jungen Sänger, gefördert hat.
So waren Chorleiter und Sänger vor dem Auftritt doch sehr gespannt, wie die Jury dieses ungewöhnliche Werk auffassen würde. Bei einem Blick auf die Literatur-Auflistung der restlichen Teilnehmer merkte man schnell, dass Chorleiter Hans-Joachim Karl es wieder einmal geschafft hatte, etwas auf die Bühne zu bringen, zu dem es an diesem Tag nichts Vergleichbares gab.

Souveräne Uraufführung

Konzentriert betraten die Sänger die Bühne. Vom ersten Ton an spürte man die Begeisterung, mit der sie das "Ave Maria" präsentierten. In souveräner Manier wurde die Uraufführung des neuen Stückes dargeboten und wie befreit ließen sie dann das zweite, lustige Werk "Matrose und Mädchen" folgen, das, gespickt mit choreografischen Elementen, einen gelungenen Kontrast setzte. Als der Chor nach dem gelungenen Auftritt mit lautem Beifall und Bravo-Rufen die Bühne verlies, waren sich die Sänger einig: "Die Wertung der Jury mag ausfallen wie sie will - wir haben unser Ziel erreicht und das Publikum in den Bann der Musik gezogen." Wie sich aber zeigte, begeisterte der Chor mit seiner Darbietung auch ganz besonders Preisrichter Professor Hempfling, der sich dem Beifall anschloss.
Bei der Preisvergabe im Festzelt durch den gastgebenden Chor staunten die Überwälder, als der MGV Union mit 130 Punkten nicht nur den ersten Platz in der Klasse M5a belegte, sondern mit dieser Wertung sogar der best bewertete Chor der gesamten Klasse M5 mit 16 Chören war. Mit dieser äußerst hohen Punktzahl hätte der Chor in allen Kategorien, sogar bis in die höchste Männerchorklasse mit bedeutend mehr Sängern, mindestens den zweiten Platz belegen können.
Die 24 Sänger aus Wald-Michelbach und ihr Chorleiter sind damit sicher, dass sie den richtigen Weg in die Zukunft gewählt haben. "Nur wer die ausgetretenen Pfade verlässt, hinterlässt Spuren auf dieser Welt", so Karl.
Alle, die den MGV Union auf diesem Weg mit ihrer Stimme unterstützen möchten, sind dazu eingeladen. Nach den Sommerferien nimmt der Chor ab August wieder neue Sänger auf. Die Proben finden immer freitags um 20.15 Uhr und am ersten Freitag im Monat um 19 Uhr im Chorraum des Hotels "Birkenhof". kko