OZ: Neue Wege bringen den erhofften Erfolg

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Artikel aus der "Odenwälder Zeitung" 19.10.2009

Wald-Michelbach. „Der Großteil der Sänger war neugierig und gespannt, was passieren wird”, stellte Rainer Killiches, Vorsitzender des Männergesangvereins Union 1873 Wald-Michelbach, bei der Feier zum 25- jährigen Chorleiterjubiläum von Musikdirektor FDB Hans-Joachim „Hajo” Karl im Blick auf die Anfangszeit des seinerzeit 20-jährigen Dirigenten fest. „25 Jahre, wenn man sich das vor Augen hält und in die Vergangenheit schaut, scheint es gar nicht so lange her zu sein, dass er die musikalische Leitung des MGV Union übernahm.” Die Generation der heutigen Vierziger sei den Weg, den Karl einschlug, mitgegangen. Die Union habe es gewagt, neue Wege zu gehen, um sich vom festgefahrenen und klischeehaften Chorgesang zu lösen, dabei aber die Wurzeln nicht vergessen. Dass der erfolgreiche Weg des Jubilars und der Union nicht in einer Sackgasse endete, sei den Vorstands-mitgliedern vor seiner Zeit zu verdanken, sie hätten es verstanden, neuen Ideen den so wichtigen Raum zu geben. Sie hätten die Führung des Vereins in jüngere Hände gegeben, sich aber noch immer stets in den Dienst des Chores und der Chormusik gestellt. Gerade sie hätten die junge Schar unterstützt und respektiert.
Das Verhältnis zwischen jungen und älteren Mitgliedern sei immer außergewöhnlich gut gewesen und sei dies immer noch. „Kein Erfolg ohne Arbeit und Fleiß”, so Killiches.
„Hajo und sein MGV Union, eine Gemeinschaft von Idealisten, die mehr wollten, als nur zu singen.” In einer Bilderschau rief Killiches die letzten 25 Jahre noch einmal in Erinnerung, beginnend mit dem ersten Auftritt von Dirigent Karl mit dem Chor. In den Reihen der Sänger war Karls Lehrer und Mentor Hans Rückauer zu sehen.
Nach der Übernahme des Chores sei es für den Jubilar eine Selbstverständlichkeit gewesen, bei Ständchen, Ehrungen und ähnlichen Anlässen den Chor zu dirigieren und den Geehrten seine Aufwartung zu machen. Wettbewerbe seien für Karl und den Chor ein fester Bestandteil im Jahreskalender. Lange Jahre habe es gedauert, bis die Sänger als Sieger von einem Wettbewerb heimkamen. 1988 sei es dann soweit gewesen, beim Chorwettbewerb in Kortelshütte sei die Union Klassensieger geworden. Viele weitere Erfolge seien hinzu gekommen, der Vorsitzende erwähnte aber nur den jüngsten beim Chorwettbewerb „Cantemus”, bei dem die Union in der Männerchorklasse bis 45 Sänger als einziger Verein ein Golddiplom errang.

Chortage erarbeitet

Gemeinsam mit dem heutigen Ehrenvorsitzenden Bernhard Fischer habe Karl auch das Konzept der „Wald-Michelbacher Chortage” erarbeitet. Chorleiter und Sänger können sich dabei in Workshops weiterbilden und in einem Wettbewerb mit fünf Jurymitgliedern bewerten lassen. Im Laufe seines Rückblicks erinnerte Killiches an die Uraufführung des Stücks „Die Schildbürger”, vom damaligen Mitglied Jörg Rohfeld getextet und von Ehrenbundeschorleiter Gerhard Wind vertont, und weitere Chorkonzerte unter dem Motto „Begegnungen”. „Stolz sind wir ganz besonders darauf, dass es uns auch gelingt, unsere Partnerchöre zu uns einzuladen.” Dazu zählten der Jokodai Männerchor aus Japan sowie Partner aus Polen und Lettland. Bei dieser Gelegenheit wies der Vorsitzende darauf hin, dass der MGV Union am dritten Advent mit dem „Maribirski Oktett” seinen Partnerchor aus Slowenien zu Gast hat, mit dem ein gemeinsames Adventskonzert in der evangelischen Kirche veranstaltet wird. Chortheater, ein Chorkrimi mit Autorin Simone Jöst wurden noch erwähnt und bei einigen weiteren Bildern dankte Killiches all jenen, die den Jubilar und die Union in den letzten 25 Jahren begleiteten und unterstützten.

Unterstützung in 25 Jahren

In erster Linie seien dies die Mitglieder, die dem Verein schon viele Jahre die Treue hielten, sowie die Sponsoren und Familie Hans Bickel vom Vereinslokal „Birkenhof”, die der Union optimale Proben ermögliche Sein besonderer Dank galt aber dem Jubilar, „du warst es, der den Verein mit deinem Einfallsreichtum in den letzten 25 Jahren geprägt und uns zu dem Chor geformt hast, der wir heute sind”. Insider könnten erahnen, wie viele Stunden Karl in seiner so raren Freizeit aufbringe, um seine Chöre weiter zu entwickeln und so schloss Killiches in seinen Dank auch Ehefrau Carmen mit ein. Kko

Chorleiterjubiläum - Zahlen und Fakten

  • Im Februar 1984 übernahm Hans- Joachim Karl den Chor von Fritz Treusch.
  • Karl war gerade mal 20 Jahre alt, konnte zu diesem Zeitpunkt aber bereits auf einige aktive Sängerjahre zurückblicken.
  • Der Chor befand sich seinerzeit in einer Umbruchphase, es gab Veränderungen in der Struktur des Vorstands und der Sänger
  • Nicht alle gestandenen und erfahrenen Sänger wollten den musikalischen Weg, den Karl ansteuerte, mitgehen, so ergaben sich manche musikalischen Probleme
  • Karl verstand es aber schon in seiner aktiven Sängerzeit, neue Gesichter für den Chor zu gewinnen
  • So entwickelte sich eine Gruppe von jungen Sängern im Chor, die auch privat und in ihrer Freizeit viel miteinander unternahm. Ein Glücksfall, der wohl das Überleben des Vereins sicherte.
  • Der Jubilar erhielt von seinem Mentor Hans Rückauer eine intensive musiktheoretische Ausbildung in Harmonie und Satzlehre
  • Karl machte das „Wald-Michelbacher Chorstudio” zu einer festen Einrichtung, es fand bereits zehn Mal statt
  • Eine erfolgreiche Veranstaltung ist auch das alljährlich stattfindende dreitägige Klausursingen in Affhöllerbach, bei dem der musikalische Grundstein für Wettbewerbe und Konzerte gelegt wird
  • Unter dem Motto „Begegnungen” gab der Chor der Union dank Karls internationaler Kontakte Konzerte in England, Polen, Tschechien, Slowenien und Lettland und leistete damit einen Beitrag zur Völkerverständigung.

 

 
Dieses Projekt wird im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert. Bundesmusikverband Chor und Orchester e.V. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Neustart Kultur